Das Wasserkraftwerk im Höllental

Wusstest du, dass im idyllischen Höllental ein wahrer Schatz der Ingenieurskunst verborgen liegt? Das Kraftwerk Höllental nutzt noch heute die Energie der Selbitz, um Strom zu erzeugen.

Das Wasserkraftwerk im Höllental: Ein Stück Industriegeschichte

Das Wasserkraftwerk im Höllental
Das Wasserkraftwerk im Höllental

Doch seine Ursprünge sind alles andere als gewöhnlich: Im Jahr 1885/86 ließ Anton Wiede, seines Zeichens Gründer der Wiedes Papierfabrik Rosenthal, diesen Ort ins Leben rufen. Ursprünglich diente das Bauwerk allerdings nicht der Stromerzeugung, sondern betrieb eine „Holzschleiferei“, die den Grundstein für die Papierproduktion legte. Erst 1953 wurde das Werk umgebaut, um die unbändige Kraft des Wassers in Elektrizität zu verwandeln.

Ein Fluss, ein Wehr und eine 1,7 Kilometer lange Meisterleistung

Die Selbitz, ein eher bescheidenes Flüsschen, reichte allein nicht aus, um das Kraftwerk mit genügend Energie zu versorgen. Doch wo ein Wille ist, da ist auch ein Ingenieur. Das Wasser wird durch ein Wehr gestaut und über eine beeindruckende 1,7 Kilometer lange Rohrleitung bis zum Kraftwerk geleitet. Hier speist es einen imposanten Wasserturm, der das Wasser speichert, um es mit brachialer Wucht aus über 30 Metern Höhe auf die Turbinen stürzen zu lassen. Es ist, als würde die Natur selbst tief Luft holen, um ihre geballte Kraft zu entfesseln.

Sommerliches Spektakel: Die Wasserfontäne

Ein wahres Highlight erwartet Besucher an sonnigen Tagen und besonders an Sonntagen: Die 36 Meter hohe Wasserfontäne, die wie ein lebendiger Gruß aus der Vergangenheit emporsteigt. Ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte, wenn man im Höllental unterwegs ist. Die Fontäne symbolisiert nicht nur die Kraft des Wassers, sondern auch den Einfallsreichtum jener, die diese Energiequellen einst erschlossen.

Anton Wiede: Ein Visionär des Fortschritts

Der Bau des Wasserkraftwerks im Jahr 1888 war das Werk von Anton Wiede, einem Mann, dessen Name untrennbar mit der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung des Höllentals verbunden ist. Wiede war nicht nur der Gründer der Papierfabrik Rosenthal, sondern auch ein Vorreiter in der Nutzung natürlicher Ressourcen. Neben der Wasserkraft wusste er die natürliche Kohlensäure im Tal zu nutzen – eine geniale Kombination von Technik und Natur.

Die Technik hinter dem „Röhrensteig“

Ein technisches Meisterwerk ist zweifellos der „Röhrensteig“, wie die Wasserleitung des Kraftwerks liebevoll genannt wird. Die fast zwei Kilometer lange Konstruktion ist nicht nur funktional, sondern auch ein ästhetisches Zeugnis industrieller Ingenieurskunst. Bei Führungen erklärte Anton Wiede einst selbst die Funktionsweise der Turbinen und die Besonderheiten der Wasserleitung – unterstützt von historischen Fotografien und Zeichnungen. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie er mit Begeisterung über die Präzision seiner Arbeit sprach.

Vom Holz zur Elektrizität: Die Wandlung eines Kraftwerks

Das historische Kraftwerk hatte eine bemerkenswerte Entwicklung. Ursprünglich diente es der Holzschleiferei, einer Schlüsseltechnologie für die Papierproduktion des 19. Jahrhunderts. Doch ab 1933 änderte sich alles: Die Anlage begann Strom zu liefern und tat dies fortan mit einer Beständigkeit, die ihresgleichen sucht. Das Tal der Selbitz bot das nötige Gefälle, doch um die Wasserkraft optimal zu nutzen, war das Stauen und Umleiten des Wassers notwendig – ein Kunstgriff, der die Ingenieure jener Zeit vor große Herausforderungen stellte.

Der Wasserturm: Ein Monument der Effizienz

Der Wasserturm, Herzstück des Kraftwerks, ist mehr als nur ein Reservoir. Er steht wie ein stiller Wächter über der Landschaft, bereit, das aufgestaute Wasser in einer atemberaubenden Kaskade auf die Turbinen niederprasseln zu lassen. Die Energie, die hier freigesetzt wird, ist der Triumph von Schwerkraft und menschlichem Erfindungsreichtum.

Ein Besuch im Höllental: Geschichte zum Anfassen

Wer das Höllental besucht, erlebt nicht nur Natur pur, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte. Das Kraftwerk steht sinnbildlich für die Innovationskraft und den unerschütterlichen Willen seiner Schöpfer. Es erzählt von einer Zeit, in der Ingenieure mit einfachen Mitteln Großes schufen – und dabei eine Ästhetik entstehen ließen, die bis heute fasziniert.

Die Wasserfontäne als Symbol

Die 36 Meter hohe Wasserfontäne ist nicht bloß ein technisches Kuriosum, sondern ein lebendiges Denkmal für die Harmonie von Mensch und Natur. Sie erinnert uns daran, wie viel Potenzial in scheinbar unscheinbaren Dingen steckt – sei es ein kleiner Fluss wie die Selbitz oder eine Vision wie die von Anton Wiede.

Quelle/Infos: https://www.metaller.de/hoellental-im-frankenwald-in-bayern/#Das_Kraftwerk_Hoellental

———-

Autor: Höllgi

Nach oben scrollen