Der Prinz-Luitpold-Turm auf dem Döbraberg, der mit knapp 800 Metern die höchste Erhebung des Frankenwaldes darstellt, ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Region.
Die Ursprünge der Turmbauidee
Der eiserne Aussichtsturm wurde am 18. Mai 1902 eingeweiht und feierte im Jahr 2002 sein 100-jähriges Bestehen. Seit seiner Errichtung ist der Turm ein beliebtes Ziel für Einheimische, Wanderer und Urlauber, die die beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Landschaften genießen möchten.
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die Idee, einen Aussichtsturm auf dem Döbraberg zu errichten. Erste konkrete Pläne wurden um 1880 vom Frankenwaldverein entwickelt. Unter der Leitung von Pfarrer Eckard aus Naila begannen erste Verhandlungen mit der Forstbehörde, die dem Vorhaben positiv gegenüberstand. Der Gipfel des Döbrabergs war damals baumlos und lediglich mit Kräutern bewachsen, was die Errichtung eines Turmes erleichterte. Besonders die Gäste des königlichen Mineralbads Steben sollten von diesem Bauwerk profitieren.
Die Errichtung des ersten Holzturms
Nach Genehmigung der Pläne begann die Umsetzung im Jahr 1887. Der Schwarzenbacher Maurermeister Johannes Findeiß erhielt den Auftrag, das Fundament zu errichten, während Holz aus dem nahegelegenen Türkengrund und Steine aus einem örtlichen Steinbruch verwendet wurden. Am 2. September 1887 konnte der 17 Meter hohe Holzturm fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben werden.
Ein zweiter Turm und das Schicksal der ersten Konstruktion
Nur wenige Jahre später wurde auf dem Gipfel des Döbrabergs ein zweiter Turm errichtet: Ein zwölf Meter hoher Signalturm, der von Pionieren für die Landesvermessung gebaut wurde. Dieser sogenannte „Preußenturm“ wurde jedoch später baufällig und abgetragen. Auch der erste Aussichtsturm aus Holz musste aufgrund seines schlechten Zustands abgerissen werden.
Debatten um den Wiederaufbau
Die Frage, ob ein neuer Aussichtsturm errichtet werden sollte, führte zu intensiven Diskussionen im Frankenwaldverein. Schließlich entschied man sich, aufgrund der gesunkenen Eisenpreise, einen Eisenturm zu bauen. Die geschätzten Baukosten von 2834 Mark sollten durch Anteilsscheine à fünf Mark finanziert werden. Nach erfolgreicher Finanzierung begann die Planung eines 18 Meter hohen Turms, dessen Bau 1902 abgeschlossen wurde.
Die Einweihung des Prinz-Luitpold-Turms
Am 18. Mai 1902 wurde der neue Turm feierlich eingeweiht und zu Ehren des bayerischen Prinzen Luitpold benannt. Die Bauarbeiten wurden von lokalen Firmen durchgeführt: Das Fundament entstand erneut durch die Firma Findeiß, die Eisenkonstruktion lieferten die Firmen Vorhölzer aus Hof und Kießling aus München, und die Holztreppen wurden von der Firma Georg Höfling aus Helmbrechts gefertigt.
Ein Ort für besondere Ereignisse
Der Turm wurde schnell zu einem beliebten Ziel für Wanderer und Heimatfreunde. In den 1930er Jahren errichtete man in unmittelbarer Nähe einen hölzernen Vermessungsturm, der den Prinz-Luitpold-Turm in Höhe und Größe übertraf. Dieser wurde jedoch später wieder abgebaut. Auch historische Ereignisse fanden hier statt, wie beispielsweise die Versammlungen der nationalsozialistischen SA in den 1920er Jahren.
Erhalt und Bedeutung bis in die Gegenwart
Trotz einiger Pläne, den Turm durch einen mächtigen Steinturm zu ersetzen, überstand der Prinz-Luitpold-Turm die Zeit des Dritten Reiches und blieb als Wahrzeichen des Frankenwaldes erhalten. Regelmäßige Reparaturen sorgten dafür, dass der Turm auch in den letzten Jahrzehnten seine Stabilität und Funktion bewahrte.
Feierlichkeiten und Veranstaltungen
Der Turm war immer wieder Schauplatz von Veranstaltungen und Feiern. Zum 50-jährigen Jubiläum lud der Frankenwaldverein Wander- und Heimatfreunde zu einem großen Treffen ein. Auch das 65-jährige Bestehen wurde gebührend gefeiert. Im Rahmen des Deutschen Wandertags 1993 zog der Döbraberg zahlreiche Besucher an. Sogar Kindergärten nutzten das Gelände um den Turm für Sommerfeste, und Freiluftgottesdienste lockten viele Menschen auf den Gipfel.
Ein Wahrzeichen mit unvergleichlichem Ausblick
Der Prinz-Luitpold-Turm bietet eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Regionen, darunter der Frankenwald, der Thüringer Wald und das Fichtelgebirge. Die Aussichtspunkte sind in den Handlauf des Turms eingraviert, was den Besuchern Orientierung bietet. Bis heute bleibt der Turm ein Symbol für die Verbindung von Natur, Tradition und Gemeinschaft im Frankenwald.
Fazit
Mit seiner langen Geschichte und seiner Bedeutung für die Region ist der Prinz-Luitpold-Turm nicht nur ein Denkmal des Frankenwaldes, sondern auch ein Zeugnis der Hartnäckigkeit und des Gemeinschaftssinns der Menschen, die ihn errichtet und erhalten haben. Der Turm bleibt ein beliebtes Ziel für alle, die die Schönheit der Natur und die Geschichte der Region erleben möchten.
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Autor und Bilder: Höllger
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