Die Selbitz, mal ein zahmes Flüsschen, mal ein wildes Biest, lädt Wanderer an mehreren Stellen zur Überquerung ein. Doch unter all den Brücken und Stegen sticht einer besonders hervor – der hölzerne Teufelssteg. Nicht nur ein simples Bauwerk, sondern ein Symbol für die ungezähmte Schönheit des Frankenwaldes und das markante Höllental.
Ein Sprung in die Vergangenheit: Die Erneuerung eines Wahrzeichens
Diese Brücke, so schlicht sie auch erscheinen mag, trägt eine bewegte Geschichte in ihren Holzplanken. Einst durch einen umgestürzten Baum zerstört, wurde sie vor einigen Jahren mit Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion zimmermannsmäßiger Raffinesse wieder aufgebaut. Heute strahlt sie in neuer Pracht und lädt als Wahrzeichen der Region zum Flanieren und Staunen ein.
Wo Tradition und Natur aufeinandertreffen
Wer die malerischen Wanderwege des Frankenwaldes erkundet, kommt unweigerlich am Teufelssteg vorbei. Besonders der Röhrensteig, ein Geheimtipp für Naturfreunde, führt direkt an diesem charmanten Bauwerk vorbei, der Ozünderweg führt direkt über die Brücke. Der Steg steht nicht nur für die Verbindung von Ufer zu Ufer, sondern auch für die Verbindung von Mensch und Natur – eine Symbiose aus Holz und Geschichte, die Wanderer zum Verweilen einlädt.
Die Wut des Orkans Kyrill und der Beginn einer neuen Ära
Im Jahr 2007 wütete der Orkan Kyrill mit einer Kraft, die man eher einem zornigen Gott als einem Wetterphänomen zuschreiben würde. Der Teufelssteg fiel dem Sturm zum Opfer, als ein Baum ihn unter seiner Last zusammenbrechen ließ. Doch anstatt das Bauwerk dem Vergessen zu überlassen, nahm man sich der Herausforderung an, die Brücke nicht nur wiederherzustellen, sondern sie auch zu verbessern.
2010, drei Jahre nach dem verheerenden Sturm, begannen die Arbeiten. Doch wer denkt, es handelte sich um eine simple Reparatur, der irrt gewaltig. Die Lage im Naturschutzgebiet, gepaart mit den engen Gegebenheiten des Höllentals, machte das Projekt zu einem wahren Kraftakt.
Eine Symphonie aus Kreativität und Handwerkskunst
Die scheinbar banale Aufgabe, eine Brücke neu zu errichten, entpuppte sich als Prüfstein für Ingenieure und Handwerker gleichermaßen. Hier war nicht nur zimmermannsmäßiges Geschick gefragt, sondern auch kreative Planung und logistische Meisterleistungen. So wurde eigens eine Furt angelegt, um den Beton für die neuen Fundamente an seinen Bestimmungsort zu transportieren – ein Balanceakt zwischen Technik und Naturverbundenheit.
Ein Kran, positioniert auf einem abseits gelegenen Forstweg, lieferte die vorgefertigten Bauteile direkt zur Baustelle. Stück für Stück nahm die neue Brücke Gestalt an, bis sie schließlich nicht nur stabiler, sondern auch langlebiger war als je zuvor. Witterungsschutz und Widerstandsfähigkeit wurden optimiert, ohne den rustikalen Charme des ursprünglichen Designs zu opfern.
Ein Bauwerk für alle Jahreszeiten
Heute trotzt der Teufelssteg den Launen der Natur. Ob in den heißen Sommermonaten, wenn die Selbitz kaum mehr als ein Rinnsal ist, oder während der Schneeschmelze, wenn sie sich in ein tosendes Gewässer verwandelt – die Brücke bietet Wanderern einen sicheren und eleganten Übergang. Ihre widerstandsfähige Konstruktion macht sie zu einem verlässlichen Begleiter für jeden, der das Höllental erkunden möchte.
Ein Denkmal der Beharrlichkeit
Der Teufelssteg ist mehr als nur eine Brücke. Er steht als Symbol für die Verbindung von Tradition und Innovation, für die Hingabe von Handwerkern und Ingenieuren, die es wagten, die Natur zu respektieren und gleichzeitig zu bezwingen. Heute ist er ein Muss für jeden, der den Frankenwald bereist – ein Ort, an dem man nicht nur die Landschaft, sondern auch die Geschichte des Höllentals hautnah erleben kann.
Quelle/Info: https://www.metaller.de/hoellental-im-frankenwald-in-bayern/#Teufelssteg_und_Jungfernsteg
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Autor: Höllgi