Hoch oben, auf dem 549 Meter hohen Wolfstein, thront der Wiedeturm wie ein stiller Wächter über dem Saaleufer. Seine Position bietet eine unvergleichliche Aussicht, die selbst den geübten Wanderer in Staunen versetzt.
Eine majestätische Perspektive: Der Wiedeturm

Das Höllental breitet sich unter ihm aus, eine Landschaft voller Geheimnisse und Dramatik, während die Ruine der Burgruine Lichtenberg wie eine vergessene Legende in der Ferne grüßt. Das Panorama reicht über das Saaletal hinweg, bis tief hinein in die Weiten Thüringens. Ein Ort, an dem die Seele die Freiheit des Himmels atmet und die Augen die Weite des Landes verschlingen.
Geschichte und Architektur: Ein Denkmal des Fortschritts
Erbaut im Jahre 1903, ist der Wiedeturm mehr als nur ein Aussichtspunkt. Er ist ein steinernes Zeugnis der Vision von Anton Wiede, dem Gründer der Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein. Zu Ehren des 20-jährigen Bestehens seines Unternehmens ließ er diesen Turm errichten – nicht nur als Symbol für industrielle Errungenschaften, sondern auch als Geschenk an die Natur und ihre Bewunderer. „Zur Bewunderung der Werksanlagen und des Umlandes“, so lautet die Inschrift, die die Intention seines Erbauers einfängt.
Aus massiven Natursteinen gefertigt, misst der Turm 18,55 Meter bis zur Spitze. Die Aussichtsplattform, die nach 75 Stufen erklommen wird, schwebt auf 15 Metern Höhe und bietet einen Ausblick, der seinesgleichen sucht. Die Mauerstärke variiert – eine beeindruckende 90 Zentimeter dicke Basis verjüngt sich auf 65 Zentimeter in der luftigen Höhe. Eine Architektur, die Festigkeit mit Eleganz vereint.
Renovierung und Pflege: Ein Turm, der Geschichte atmet
Obwohl die Zeit an vielen Bauwerken nagt, zeigt sich der Wiedeturm dank der unermüdlichen Pflege des Frankenwaldvereins in beeindruckender Form. Insbesondere die Ortsgruppe Issigau-Reitzenstein kümmert sich hingebungsvoll um dieses Schmuckstück der Region. Nach umfangreichen Renovierungen im Jahr 1989 durch die Familie Wiede wurde der Turm erneut instandgesetzt, als er im Herbst 2022 durch Vandalen beschädigt wurde. Doch pünktlich zum „Tag des Wanderns“ im Mai 2024 erstrahlte der Turm wieder in neuem Glanz und öffnete seine Pforten für Besucher.
Die Magie des Standortes: Wanderwege, Natur und Kultur
Nur einen Steinwurf entfernt von einem der bekanntesten Knotenpunkte für Wanderer, dem „Drehkreuz des Wanderns“, zieht der Wiedeturm Naturliebhaber, Wanderer und Geschichtsfans gleichermaßen an. Hier treffen legendäre Pfade wie der FrankenwaldSteig, der Fränkische Gebirgsweg, der Rennsteig und der Kammweg aufeinander. Es ist ein Ort, an dem sich Geschichten verweben und Generationen von Wanderern ihre Spuren hinterlassen.
Einer der Rundwanderwege, der Rosenthal-Weg US 13, führt in unmittelbarer Nähe am Wiedeturm vorbei. Es ist eine Route, die den Charme des Frankenwaldes und die Faszination des Turms in einer harmonischen Einheit vereint.
Ein Ausblick, der die Zeit überdauert
Wenn du die Stufen des Turms erklimmst, erwartet dich eine Belohnung, die jenseits aller Worte liegt. Der Blick schweift über das Höllental – ein Ort, dessen Name an die dunklen Mythen vergangener Zeiten erinnert, während die Landschaft selbst in sanftes Grün getaucht ist. Weiter hinten erhebt sich die Burgruine Lichtenberg, ein stiller Beobachter der Jahrhunderte, der an die vergängliche Natur der Zeit erinnert. Und dort, wo die Selbitz und die Saale sich vereinen, fängt die Magie des Ortes die Sinne ein.
Ein Ort der Besinnung und Inspiration
Der Wiedeturm ist mehr als ein Ziel; er ist ein Erlebnis. Hier verweilen Wanderer, nicht nur um die Aussicht zu genießen, sondern auch, um die Stille der Natur zu spüren. Die Verbindung aus Geschichte, Architektur und Natur macht diesen Ort zu einem einzigartigen Höhepunkt des Frankenwaldes.
Besuche den Wiedeturm: Geschichte trifft Gegenwart
Ob du den Wiedeturm nun als Ziel deiner Wanderung wählst oder als Etappenziel auf einem der großen Wanderwege, eines ist sicher: Er wird dich mit seiner Mischung aus historischer Bedeutung, natürlicher Schönheit und architektonischem Charme verzaubern. Und wenn du dort oben stehst, spürst du, wie Vergangenheit und Gegenwart zu einer harmonischen Einheit verschmelzen.
Quelle/Info: https://www.metaller.de/hoellental-im-frankenwald-in-bayern/#Wiedeturm_bei_Issigau
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Autor: Höllgi