Es gibt Berge, die einfach nur schön sind – und dann gibt es den Drachenfels. Hoch über dem pittoresken Höllental thront dieser beeindruckende Fels wie ein stummer Wächter, der über die stille Tallandschaft wacht.
Ein wilder Ritt durchs Höllental – Der Drachenfels
Ein Wanderweg wie ein Gedicht in Stein führt dich durch die ungezähmte Schönheit der Selbitz-Landschaft, über Blankenstein mit seiner weitläufigen ZPR und hinüber zum felsdurchsetzten Hang des Tals. Die Natur scheint hier auf schroffe Art und Weise das Unberührte zu feiern, und der Drachenfels, der sich stolze 603 Meter über dem Meeresspiegel erhebt, wirkt dabei wie das großartige Finale einer stürmischen Ballade.
Die Höllentalbahn und der eiserne Herzschlag der Geschichte
Ein Stück Eisenbahngeschichte wird lebendig, wenn man den 160 Meter langen Tunnel der Höllentalbahn durch den benachbarten Kesselfels durchquert. Es ist, als streife man den Geist einer vergangenen Ära, verborgen unter dichten Wäldern und wuchtigen Felswänden. Der stillgelegte Bahntunnel am Kanzelfels mit seinen mächtigen Bögen erinnert daran, dass auch die Infrastruktur einst den Naturgewalten Tribut zollte. Gleich auf der anderen Seite des Höllentals grüßt der Hirsch, das unübersehbare Wahrzeichen des Tals, majestätisch vom gegenüberliegenden Hang.
Zwischen Höhepunkten und Ausblicken – Ein Schritt nach dem anderen
Und so beginnt die Wanderung, ein gemächlicher Pfad führt uns in den stillen Wald. Anfangs folgen wir noch der ehemaligen Trasse der Höllentalbahn, bis uns Stufen hinauf zum Westhang des Höllentals tragen. Auf halber Höhe gönnen wir uns eine kleine Pause und verlassen den Felsenpfad, um einen weniger ausgetretenen Weg zu erkunden. Langsam gewinnen wir an Höhe, und schließlich eröffnet sich vom Drachenfels ein sagenhafter Blick auf Blankenstein und das verwunschene Höllental.
Ein Abstecher zum Kesselfels – Die Kunst der Entdeckung
Es geht weiter, und der Wald lichtet sich, um uns durch eine kleine Wiese wieder in das Reich der Bäume zu führen. Hier, auf dieser sanften Höhe, muss man gut aufpassen, dass man nicht den versteckten Pfad zum Kesselfels verpasst. Ein kurzer, lohnender Umweg durch dichten Jungwald führt uns zum Aussichtspunkt, und der weite Blick ins Tal ist nichts weniger als spektakulär. Von hier aus fällt unser Blick auf die Überreste einer vergangenen Bergbauära – trichterförmige Mulden erinnern an jene Tage, als der Wald von schaffenden Händen durchdrungen war.
Vom Blauen Löwen und den Legenden des Kupfers
Folgen wir dem Pfad, lockt uns bald eine weitere Attraktion: das ehemalige Bergwerk Blauer Löwe. Ein Name, der Erinnerungen an die Zeit weckt, als das Kupfererz die Hauptrolle im Wirtschaftstheater spielte. Der Anfang des Stollens ist noch zu sehen, obwohl sich das Gewölbe mit Wasser gefüllt hat. Früher trank man das Quellwasser direkt aus der Brunnenstube, die das Flüssige hinunter zum Kraftwerk leitete.
Eine Rückkehr in die Zivilisation – Aber nicht ohne einen letzten Blick
Schließlich geht der Weg weiter in den Wald hinein und neigt sich allmählich dem Talgrund zu. Der schmale Hangpfad führt uns entlang des wilden und beinahe urzeitlich anmutenden Lohbachtals, bevor wir wieder auf eine Straße stoßen, die uns zurück zum Ausgangspunkt bringt. Doch bevor man sich gänzlich verabschiedet, sollte man das Info-Zentrum im alten Lichtenberger Bahnhof besuchen. Und als krönenden Abschluss? Ein Besuch im Friedrich-Wilhelm-Stollen, das letzte noch zugängliche Bergwerk des Frankenwaldes – ein magischer Ort, wo die Schatten der Vergangenheit eine letzte Heimat gefunden haben.
Eine Reise in die Vergangenheit – Ein einzigartiges Erlebnis
Diese Wanderung ist mehr als nur ein Naturerlebnis. Es ist ein Streifzug durch die Geschichte, das Echo der Eisenbahn und das Flüstern alter Bergwerksstollen. Man verlässt das Höllental nicht nur mit wundervollen Bildern im Kopf, sondern mit einer tiefen Wertschätzung für die Geheimnisse, die die Natur und die Geschichte des Tals in sich bergen.
Quelle/Infos: https://www.metaller.de/drachenfels-weg-us-53-hoellental/
———-
Autor: Höllger