Im stillen Januar 2024 widerfuhr dem Höllental ein trauriges Ereignis: Das Wahrzeichen des Frankenwalds, die majestätische Hirschskulptur auf dem legendären Hirschsprung, fiel einem mutmaßlichen Akt des Vandalismus zum Opfer.
Ein neuer Hirsch im Herzen des Höllentals
Der stattliche Hirsch, Symbol der Region und beliebtes Fotomotiv, wurde von seiner steinernen Plattform gestoßen und landete schwer beschädigt tief unten im Tal. In tragischer Pose blieb er dort zurück, sein Haupt abgetrennt, ein Sinnbild zerstörter Erinnerungen.
Wiederherstellung des Wahrzeichens: Gemeinsam für den Hirsch
Die Abwesenheit des Hirsches hinterließ eine klaffende Leere im Landschaftsbild und im Herzen der Gemeinde. Schnell formierte sich in der Region die Überzeugung: Dieses Wahrzeichen muss zurückkehren. Der Frankenwaldverein, der die Natur und Kultur des Höllentals in Ehren hält, nahm sich dieser Aufgabe mit Feuereifer an.
Für die Neuschöpfung der Skulptur wurde kein geringerer als der begabte Holzgestalter Markus Trapp aus dem ruhigen Mühldorf bei Schauenstein gewählt. Trapp verlieh dem neuen Hirsch mit meisterlichem Geschick und Leidenschaft ein kraftvolles Antlitz. Das Kunstwerk besteht aus robustem Robinienholz, einem Material, das für seine Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit bekannt ist. Mit einem Gewicht von beachtlichen 150 Kilogramm und einer Länge von über zwei Metern verkörpert der neue Hirsch das kraftvolle Erbe seiner Vorgänger.
Rückkehr des Hirsches: Ein schwebender Koloss
Am 09. Oktober 2024 hielt die Region den Atem an, als das neue Kunstwerk auf seine ursprüngliche Position zurückkehrte. Aufgrund der schroffen Zugänglichkeit des Hirschsprungs entschied man sich für eine unkonventionelle Methode: Ein Hubschrauber trug den massiven Hirsch sanft durch die Lüfte und setzte ihn wieder auf seinen angestammten Felsen. Dort thront er nun, fest verankert, und blickt erneut stolz über das Tal.
Diese spektakuläre Aktion zog Schaulustige aus allen Himmelsrichtungen an, die gebannt zusahen, wie der Hirsch in majestätischer Ruhe über die Landschaft schwebte. Mit dieser Rückkehr kehrte nicht nur ein Denkmal zurück, sondern auch ein Stück Seele des Höllentals.
Der Hirschsprung: Legende und Geschichte
Der Hirschsprung, jener sagenumwobene Felsvorsprung, birgt eine Geschichte von Mut und Entschlossenheit. Die Legende besagt, dass einst ein Hirsch, in die Enge getrieben, von dieser Klippe sprang, um seinem Schicksal zu entgehen. Ob wahr oder nur dichterische Freiheit – diese Sage verleiht dem Felsen und der Statue eine besondere Mystik, die seit Generationen Wanderer und Naturfreunde anzieht.
Schon lange vor der ersten Hirschskulptur war der Hirschsprung ein magischer Anziehungspunkt. Von hier aus bietet sich ein Panorama, das den Blick über das tiefe Höllental und die dichten Wälder des Frankenwalds schweifen lässt. Dieser Ort, so umwoben von Geschichten, scheint die Zeit stillstehen zu lassen und erinnert Besucher an eine ungebändigte, fast mythische Wildheit.
Der Hirsch als Kraftsymbol des Frankenwalds
In den Augen der Menschen des Frankenwalds verkörpert der Hirsch mehr als nur ein Tier. Er steht für die rohe Kraft und Freiheit der Region, für die ungebändigte Natur und die enge Verbundenheit der Menschen mit ihrer Umgebung. Die erneute Errichtung des Hirsches ist daher nicht bloß eine Wiederbelebung einer Sehenswürdigkeit, sondern ein Symbol des Stolzes und der Beständigkeit.
Weitere Highlights im Höllental: Von König David bis zum Wiedeturm
Das Höllental bietet neben dem ehrwürdigen Hirschsprung noch weitere kulturelle und landschaftliche Schätze. Nur wenige Schritte entfernt, auf der „König David“-Aussicht, eröffnet sich ein Anblick von atemberaubender Schönheit, mit Blicken über das Tal und den Hirschsprung selbst. Hier, inmitten der fränkischen Wälder, entfaltet sich eine Szenerie, die Wanderer in stillem Staunen verharren lässt.
Doch der König David ist nicht das einzige markante Bauwerk. Auf dem massiven Wolfstein erhebt sich der historische Wiedeturm. Dieser stolze 19 Meter hohe Turm aus dem Jahr 1903 bietet von seiner Plattform eine weite Sicht über das Umland und wird zu einem Anziehungspunkt für Geschichtsbegeisterte und Naturliebhaber gleichermaßen. In der Nähe kreuzen zudem bedeutende Wanderwege wie der Frankenweg, der Fränkische Gebirgsweg und der Rennsteig, die den Wanderern die Vielfalt der Region näherbringen und das Erbe des Frankenwalds zum Leben erwecken.
Ein Neubeginn für das Höllental
Die Rückkehr des Hirsches markiert eine neue Ära für das Höllental. Ein Symbol, das Generationen von Menschen begleitet und inspiriert hat, ist zurück – und mit ihm die Geschichten und Mythen, die den Ort durchdringen. Für den Frankenwald bedeutet dies eine Rückkehr zu seinen Wurzeln und zugleich einen Schritt in eine Zukunft, die Tradition und Naturverbundenheit vereint.
Der Hirsch, der nun wieder an seinem Platz steht, lädt die kommende Generation dazu ein, die uralten Geschichten des Höllentals neu zu entdecken. In einer Zeit des Wandels bleibt er ein Fels in der Brandung, ein ewiges Zeichen der Beständigkeit, das von der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Natur erzählt.
Quelle/Infos: https://www.metaller.de/hirschsprung-ein-neuer-hirsch-im-hoellental-im-frankenwald/
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Autor: Höllger