Kohlenmeiler – Köhlerei im Thiemitztal

Im idyllischen Thiemitztal erhebt sich mehrmals im Jahr Rauch aus einem Kohlenmeiler – ein sichtbares Zeichen dafür, dass hier ein jahrhundertealtes Handwerk lebendig gehalten wird.

Kulturelles Erbe bewahren: Die Köhlerei im Thiemitztal

Kohlenmeiler - Köhlerei im Thiemitztal
Kohlenmeiler – Köhlerei im Thiemitztal

Traditionelle Holzkohleherstellung im Frankenwald

Die traditionelle Herstellung von Holzkohle erfolgt nach bewährten Methoden, die seit Generationen überliefert wurden. Diese Handwerkskunst verbindet Natur, Kultur und die historische Entwicklung der Region zu einer beeindruckenden Symbiose.

Die Bedeutung der Köhlerei für die Region

Die Vorführung des Köhlerhandwerks bietet Einheimischen und Besuchern gleichermaßen die Möglichkeit, das kulturelle Erbe der Region hautnah zu erleben. Dabei wird deutlich, wie eng die Köhlerei mit der früheren Waldnutzung, handwerklichen Traditionen und der Energieversorgung vergangener Zeiten verbunden war. Die Köhlerei im Thiemitztal dient als lebendiges Denkmal, das Einblick in die Geschichte und die Herausforderungen des historischen Alltags bietet.

Engagement des Frankenwaldvereins für den Erhalt der Tradition

Seit Mai 2010 hat der Frankenwaldverein die Verantwortung für die Pflege und Bewahrung der Köhlerei übernommen. Mit großem Engagement widmet sich der Verein der Traditions- und Heimatpflege, um das Wissen über dieses Handwerk zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Offizielle Einweihung der sanierten Kohlstätte

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten an der historischen Kohlstätte, die einst von Emil Reuther betrieben wurde, fand am 19. September 2015 eine feierliche Einweihung statt. Dieter Frank, der Hauptvorsitzende des Frankenwaldvereins, entzündete symbolisch einen Meiler und setzte damit ein Zeichen für die Wiederbelebung dieser alten Tradition. Begleitet wurde die Veranstaltung von ausführlichen Informationen, die auf großen Infotafeln am Parkplatz bereitgestellt wurden.

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen zur Erhaltung der Kohlstätte

Um die Köhlerei für zukünftige Generationen zu erhalten, wurden umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt:

Renovierung der Köhlerhütte und Erneuerung des Meilerplatzes

Die historische Köhlerhütte wurde sorgfältig renoviert, um ihre ursprüngliche Struktur zu bewahren. Gleichzeitig wurde der Meilerplatz erneuert, um den sicheren und authentischen Betrieb des Kohlenmeilers zu gewährleisten.

Infrastrukturverbesserungen für Besucher und Köhler

Eine neu errichtete Toilettenanlage sowie die Drainage und Befestigung des Vorplatzes verbessern den Komfort für Besucher und erleichtern den Betrieb. Zudem wurden Lagerräume für Werkzeuge, Holz und fertige Holzkohle geschaffen, um die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten.

Installation von Strom- und Wasserversorgung

Die Einrichtung von Strom- und Wasserversorgung ermöglicht einen modernen, aber dennoch traditionellen Betrieb der Köhlerei. Ergänzend dazu wurden informative Tafeln installiert, die den Besuchern umfassende Einblicke in die Geschichte und den Ablauf der Holzkohleproduktion bieten.

Kohlenmeiler - Köhlerei im Thiemitztal
Kohlenmeiler – Köhlerei im Thiemitztal

Geschichte der Köhlerei im Frankenwald

Die historische Bedeutung der Köhlerei

Über viele Jahrhunderte hinweg – bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts – prägten Hunderte von Kohlstätten das Bild des Frankenwaldes. Diese Stätten wurden immer dann aktiv genutzt, wenn in der Nähe Holz geschlagen wurde. Vor allem sogenanntes „Kohlholz“ wie Äste, Gipfelholz, Abfallholz oder Bruchholz diente als Grundlage für die Holzkohleproduktion.

Wanderköhlerei und versteckte Köhlereien

Die Köhler waren oft Wanderarbeiter, die von einer Kohlstätte zur nächsten zogen, je nachdem, wo Holz zur Verkohlung bereitstand. Neben der legalen Köhlerei gab es auch sogenannte „Winkelköhlereien“, bei denen auf privatem Grund illegal Holz verkohlt und anschließend in benachbarte Regionen geschmuggelt wurde.

Holzkohle als unverzichtbarer Energieträger

Bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts war Holzkohle – damals einfach als „Kohle“ bezeichnet – ein unverzichtbarer Energieträger. In Schmieden, Erzschmelzen, Hochöfen und Hammerwerken wurde sie benötigt, um die hohen Temperaturen zu erzeugen, die für metallverarbeitende Prozesse erforderlich waren. Die Bedeutung der Holzkohle für die industrielle Entwicklung der Region kann daher nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Archäologische Funde belegen jahrtausendealte Tradition

Untersuchungen von Holzkohlestücken in Eisenschlacken, die im Wolfersgrund bei Griesbach gefunden wurden, belegen, dass die Holzkohleproduktion im Frankenwald bereits vor rund 1000 Jahren betrieben wurde. Diese Funde bestätigen die lange Tradition der Köhlerei und die frühe industrielle Nutzung von Rohstoffen in der Region.

Kohlenmeiler - Köhlerei im Thiemitztal
Kohlenmeiler – Köhlerei im Thiemitztal

Die Besonderheit echter Buchen-Holzkohle

Im Thiemitztal wird insbesondere Buchenholz zur Herstellung von Holzkohle verwendet. Diese Holzkohle zeichnet sich durch ihre hohe Qualität aus und eignet sich hervorragend als Brennstoff. Sie verbrennt heiß und gleichmäßig, was sie zu einem bevorzugten Material für Schmieden und Grillfreunde macht.

Besucherinformation: Der Weg zur Meilerstätte

Standort und Erreichbarkeit

Die Meilerstätte befindet sich in der Thiemitz und ist bequem zu erreichen. Am großzügigen Parkplatz stehen Infotafeln bereit, die den Besuchern einen Überblick über die Köhlerei und deren Geschichte geben. Ein kurzer Spaziergang über ein kleines Brücklein führt direkt zum Kohlenmeiler.

Ein lohnenswertes Ausflugsziel

Der Besuch der Köhlerei im Thiemitztal bietet nicht nur einen spannenden Einblick in ein historisches Handwerk, sondern auch die Möglichkeit, die Natur des Frankenwaldes zu genießen. Für Interessierte an traditionellem Handwerk, Kulturgeschichte und nachhaltiger Ressourcennutzung ist die Köhlerei ein besonders lohnenswertes Ausflugsziel.

Fazit: Bewahrung eines einzigartigen Handwerks

Die Köhlerei im Thiemitztal steht beispielhaft für den Erhalt historischer Handwerkskunst und den bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen. Durch das Engagement des Frankenwaldvereins bleibt dieses bedeutende Kulturerbe lebendig und zugänglich. Besucher haben die Möglichkeit, tief in die Geschichte der Region einzutauchen und das faszinierende Zusammenspiel von Natur, Kultur und Handwerk hautnah zu erleben.

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Autor und Bilder: Höllger

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