Rebecca-Stollen im Höllental: ein Relikt der Bergbaugeschichte

Versteckt in den wilden Tiefen des Höllentals schlummert der Rebecca-Stollen – ein Relikt aus einer Zeit, als Schaufeln und Spitzhacken die Landschaft formten.

Ein verlassener Schatz vergangener Tage

Rebecca-Stollen im Höllental: ein Relikt der Bergbaugeschichte
Rebecca-Stollen im Höllental: ein Relikt der Bergbaugeschichte

Einst war dieser unscheinbare Stollen ein Teil des Friedensgrubener Ganges, der sich wie eine geheimnisvolle Ader durch die Region zog und Lichtenberg mit Griesbach verband. Heute jedoch bleibt von diesem Zeugnis der Bergbaugeschichte nur der Eingang – ein stummer Wächter längst vergangener Tage, der neugierige Blicke magisch anzieht.

Die glanzlose Vergangenheit des Rebecca-Stollens

Bereits seit dem 17. Jahrhundert wurden im Höllental eifrig Kupfer- und Eisenerze abgebaut. Bis zu zwanzig Stollen durchzogen die Gegend, wie gut gehütete Geheimnisse der Erde. Der Rebecca-Stollen selbst fand 1638 erstmals Erwähnung – ein ehrwürdiges Datum, das seine historische Bedeutung unterstreicht. Dennoch blieb dieser Stollen ein eher unscheinbarer Akteur im Theater des Bergbaus.

Ein berühmter Naturforscher ließ es sich 1792 dennoch nicht nehmen, den Rebecca-Stollen in seinen Aufzeichnungen zu erwähnen. Vielleicht war es die rohe Schönheit der Umgebung oder die stille Aura des Stollens, die ihn beeindruckte. Oder war es doch nur die Neugier auf das Verborgene, das diesen Ort so reizvoll machte?

Zwischen Mythos und Realität

Was mag hier einst vor sich gegangen sein? Arbeiter, die bei flackerndem Fackelschein schweißgebadet nach Erzen gruben, das Grollen der Erde, wenn ein Stollen nachgab, und die ständige Hoffnung, das Muttergestein möge endlich seine Schätze preisgeben. Heute jedoch ist all das nur noch Stoff für Geschichten und Fantasien.

Ein stummer Wächter hinter Gittern

Der Rebecca-Stollen ist nicht mehr zugänglich – ein Gitter versperrt den Weg ins Innere. Doch die Verlockung bleibt: Durch das eiserne Tor kann man in die Tiefe blicken und erahnen, welche Geheimnisse die Dunkelheit birgt. Davor lädt eine bescheidene Sitzgruppe – ein Tisch und eine Bank – Wanderer ein, kurz innezuhalten und die Atmosphäre dieses Ortes auf sich wirken zu lassen. Vielleicht eine stille Hommage an die Vergangenheit, die hier unter der Erde begraben liegt.

Ein Weg für Abenteurer

Der Weg, der zum Rebecca-Stollen führt, ist selbst ein kleines Abenteuer. Der Rundwanderweg Kanzel-Weg führt unweit des Stollens vorbei und bietet nicht nur eine gute Gelegenheit für eine Wanderung, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Natur. Während der Pfad teils unbefestigt und wildromantisch daherkommt, gibt es zwischendurch auch gut ausgebaute Abschnitte – eine Mischung, die das Wanderherz höherschlagen lässt.

Auf halber Strecke lädt ein idyllisches Plätzchen mit einem fantastischen Panorama dazu ein, kurz innezuhalten. Hier scheint die Zeit stillzustehen, und der Gedanke, dass unter den Füßen die Überreste vergangener Bergbaukunst ruhen, verleiht dem Ort eine ganz besondere Note.

Der unscheinbare Charme des Vergessenen

Der Rebecca-Stollen mag nicht der prächtigste oder geschichtsträchtigste seiner Art sein, doch gerade seine Schlichtheit hat einen eigenen Reiz. Es ist, als würde dieser Ort bewusst nicht prahlen wollen – eine bescheidene Erinnerung an die harte Arbeit und die bescheidenen Hoffnungen, die einst mit dem Bergbau verbunden waren.

Heute liegt er still, fast unbemerkt, inmitten der wilden Schönheit des Höllentals. Doch wer sich die Zeit nimmt, ihn zu entdecken, wird mit einer Atmosphäre belohnt, die zwischen Nostalgie und Naturliebe schwebt.

Ein Ort für stille Entdecker

Der Rebecca-Stollen im Höllental mag auf den ersten Blick unspektakulär wirken, doch gerade in dieser Unscheinbarkeit liegt sein Zauber. Er ist mehr als nur ein Überbleibsel aus der Zeit des Bergbaus – er ist ein Stück Geschichte, das sich nur dem erschließt, der bereit ist, genauer hinzusehen. Ein Ort, der dazu einlädt, die Vergangenheit zu spüren und die Gegenwart zu genießen.

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Autor: Höllgi

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